63 Prozent der Schweizer Logistikexperten sind mit der Verkehrspolitik unzufrieden.
So lautet das Ergebnis der jüngsten Befragung des Lehrstuhls für Logistikmanagement der Universität St. Gallen und GS1 Schweiz zur Verkehrspolitik. Befragt wurde das von GS1 Schweiz neu geschaffene Panel aus 140 Logistik- und Supply-Chain-Experten der Deutschschweiz und Romandie.
Lebensmittel für den Supermarkt oder Bauteile für den Gotthard Basistunnel: Güter müssen schnell, kostensparend, sauber und leise ankommen. Für schnelle Transporte sind gute Verkehrsnetze und Logistik wichtig. Wie zufrieden sind Experten mit der Verkehrspolitik in der Schweiz?
Laufende politische Diskussionen rund um die Mobilität der Zukunft
Das UVEK erwartet in den nächsten Jahren mehr Verkehr. Bis 2030 soll der öffentliche Verkehr um 50 Prozent steigen. Der Individualverkehr, Güterverkehr auf der Straße und Schiene wird auch zunehmen.
Um diesen Anstieg zu bewältigen, sind große Anstrengungen nötig. Es gibt viele Ausbauprojekte, aber sie müssen kritisch betrachtet werden. Die richtige Kombination der Verkehrsmittel ist wichtig. Die Schweiz hat ein gutes Verkehrssystem, das weiter verbessert werden kann.
Es ist wichtig, nachhaltig zu planen. So können die Herausforderungen bewältigt werden. Nur so bleibt die Mobilität zukunftsfähig und umweltfreundlich.
Quo vadis, Verkehrspolitik?
63 Prozent der Experten sind unzufrieden mit der Verkehrspolitik. Sie sehen ein Fehlen einer Gesamtstrategie. Die Befragung kam von Lehrstuhl für Logistikmanagement und GS1 Schweiz.
Die Experten kritisieren die fehlende Vision und die Partikularinteressen. Sie meinen, es fehlt die Bereitschaft, Kompromisse zu machen. Nur 20 Prozent glauben, dass sich die Situation ändern lässt.
Die Infrastruktur in der Schweiz ist aber hochwertig. Trotzdem sind neue Ideen nötig. Der Güterverkehr wächst und belastet die Strassen stark.
Heute fahren 78 Prozent aller Transporte auf der Strasse. 356 Millionen Tonnen werden täglich bewegt. Das führt zu Überlastung und Staustunden.
2020 wird 18 Prozent des Nationalstrassennetzes überlastet sein. Die Schiene bietet eine Alternative, aber auch hier ist mehr Platz nötig.
Der dringendste Handlungsbedarf ist auf der Strasse. Über 70 Prozent sehen die Situation dort als schlecht. Die Überlastung der Nationalstrassen ist ein Hauptproblem.
Der Güterverkehr auf der Strasse könnte in den nächsten 20 Jahren stark wachsen. Die Schiene könnte sogar noch mehr genutzt werden. Es ist wichtig, jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Die Experten fordern eine engere Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft. Sie wollen eine ganzheitliche Verkehrspolitik. Eine solche Strategie ist für die Zukunft notwendig.
Vision, Ziele und Strategie?
Das Expertenpanel sieht den dringendsten Handlungsbedarf darin, die Interessen zu einem Masterplan für Güterverkehr und Logistik zu verbinden. Die Umsetzung dieses Plans wird von Experten als unrealistisch eingeschätzt. Nur 21 Prozent sehen eine realistische Chance, die Interessen zu vereinen.
Politische Prozesse sind langsam, Parteien einig nicht und es fehlt der Wille, Innovationen voranzutreiben. Experten sehen Umwelt, Energie und Technologie als zentrale Themen der Verkehrspolitik 2050. Sie betonen die Förderung neuer Technologien und den Innovationsvorsprung.
Es gibt optimistische Visionen für Umwelt, Energie und Technologie. Doch die Fähigkeit, neue Technologien umzusetzen, wird in Frage gestellt. Nur 15 Prozent der Experten sehen die Schweiz als Vorreiter durch unterirdische Transportverbindungen zwischen Zentren.
Die Frage ist, ob dies kluges Abwarten oder technischem Wandel hinterherhinken ist. Wir können uns Ineffizienzen nicht mehr leisten. Intelligente Infrastrukturprojekte und ausgeklügelte Logistikkonzepte sind unvermeidlich.
Alle Akteure müssen über den eigenen Schatten springen. Wirtschaft, Dienstleister, Verlader, Verbände, Wissenschaft, Politik und Verwaltung müssen eine gemeinsame Vision entwickeln. Nur so entsteht eine Güterverkehrsplanung, die allen langfristig nutzt.